Ist Zukunftsfähigkeit ein Arbeitgeberattraktivitätsförderer?

Blogbeitrag von Katja Leimeister / erschienen bei mainproject digital (www.mainproject.eu)

 

Arbeitgeber, die zukunftsfähig aufgestellt sind, haben ihren Mitarbeitenden mehr zu bieten. Vor allem denjenigen, die ein sicheres Arbeitsverhältnis suchen. Stop: Sicherheit? Ist es nicht so, dass ohnehin Jobhopping speziell für die Leute bis 40 auf dem Karrierepfad steht, um möglichst schnell voran zu kommen? Da ist das Argument Sicherheit doch gar nicht so wichtig, oder?

 

Ein Indikator, dass es Sicherheit am Arbeitsplatz doch sehr wichtig ist, zeigt das Schülerbarometer von Trendence: So gelten Beschäftigungsverhältnisse im Öffentlichen Sektor bei Jugendlichen als besonders sicher und Jobs bei Polizei, Bundeswehr und Zoll erreichen Spitzenwerte in der Beliebtheit. Das betrifft jedoch nur ausgewählte Bereiche des Öffentlichen Sektors, denn Berichten des IW Köln zufolge, sei gerade der Staat der größte Treiber in Sachen befristete Verträge, was aus Sicht der Betroffenen nicht für Kontinuität und Sicherheit spricht.

 

Auch andere Aspekte der Zukunftssicherheit sprechen eine eindeutige Sprache hinsichtlich Arbeitgeberattraktivität. Nehmen wir das Thema Digitalisierung. Macht ein hoher Grad ein Unternehmen interessant? Ich denke schon, denn Prozesse werden (oder sollten zumindest) vereinfacht werden und hochwertige, leistungsfähige technische Ausstattung am Arbeitsplatz, die vielleicht auch privat genutzt werden darf (Laptop, Handy etc.), ist für viele Mitarbeitende ein Mehrwert, der geschätzt wird. Ein hoher Grad an Digitalisierung macht also nicht nur das Unternehmen produktiver, sondern kann – wenn die interne Kommunikation funktioniert hat und die Technik akzeptiert wird – auch zur Zufriedenheit der Mitarbeiter beitragen.

 

Spielt auch das Megatrendthema Agilität in die Zukunftssicherheit eines Unternehmens und somit in die Arbeitgeberattraktivität hinein? Auf jeden Fall.

 

Die Vorteile für Unternehmen liegen auf der Hand: Kundenzentrierte, schnelle Entwicklungszyklen schaffen attraktive Produkte und Dienstleistungen und damit eine Bestandsgarantie in einer volatilen, unsicheren Welt. Auf Seiten der Belegschaft begeistern agile Organisationen durch weniger starres Führungsverhalten, Eigenverantwortung der Mitarbeitenden und einer Unternehmenskultur, die weiß wie man Erfolge feiert und aus Fehlern lernt. Dass dies den Mitarbeitenden bewusst ist, zeigt die jährlich durchgeführte Gallup-Studie zum Engagement Index. Während im Durchschnitt in Deutschland nur 15 % sich stark an das Unternehmen gebunden fühlen, sind dies 43 % in agilen Organisationen. Dieser deutliche Unterschied lädt auf jeden Fall dazu ein, über Agilität im Unternehmen nachzudenken. 

Quelle: Gallup Engagement Index Deutschland 2018
Quelle: Gallup Engagement Index Deutschland 2018

Digitalisierung und Agilität können einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherheit des Unternehmens leisten und somit das Unternehmen für Bestandspersonal und Bewerber attraktiv machen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass man die Menschen von Anfang an mit ins Boot nimmt. Digitalisierung und agile Transformation bedeuten für die Betroffenen am Arbeitsplatz oftmals massive Veränderungen. Diesen Change-Prozess gilt es empathisch zu begleiten, die Ängste und Sorgen der Mitarbeitenden ernst zu nehmen und in kleinen, aber kontinuierlichen Schritten die Organisation weiterzuentwickeln. Dann gelingt auch die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen.

 

Fazit: Investitionen in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens sind gleichzeitig auch Investitionen in die Arbeitgeberattraktivität.