Prototypen für digitale Produkte - Tipps und Tools für Apps & Co

Ein Blogbeitrag von Meike Schumacher

Wer ein neues Produkt entwicklelt, der weiß konstruktives Feedback von möglichen Nutzern, bzw. Käufern sehr zu schätzen. Damit die Rückmeldungen für den Entwicklungsprozess ohne horrende Mehrkosten genutzt werden können, sollte am besten schon in einem frühen Entwicklungsstadium mit dem Einholen eines Feedbacks begonnen werden. Eine gute Möglichkeit hierfür ist die Erstellung eines Prototyps. Dass man einen solchen nicht nur für physische Produkte erstellen kann, habe ich bereits in meinem Beitrag über Prototypen für Dienstleistungen zum Ausdruck gebracht. Da die Entwicklung digitaler Produkte, wie Apps oder Webanwendungen, extrem beliebt ist, möchte ich heute einige Tipps und Tools für digitale Prototypen vorstellen.

Start simple!

Auch wenn es verlockend ist, gleich beim ersten Aufschlag zu beeindrucken - keept it simple! Du hast eine Idee für das ultimative Vergleichsportal, die beste Dating-App der Welt oder ein geniales Car-Sharing-Portal? Dann hole dir erst mal ein Feedback auf das Konzept ein, bevor du dir den Kopf über das richtige Design zerbrichst. Skizziere den Pfad, den der Nutzer geht, stelle den Nutzen heraus, zeige, welche Optionen es geben könnte etc. Hierfür reicht eine einfache Skizze auf Papier, Skzizzen und Post-Its auf dem Whiteboard oder eine Powerpoint-Präsentation. Dieser erste Prototyp muss nicht selbsterklärend sein. Er wird von dir vorgestellt und dient lediglich zur Veranschaulichung deiner Erläuterung.

 

Wenn du dir ein Feedback einholst, solltest du immer (nicht nur beim ersten Prototyp) mindestens folgende Fragen stellen:

  • Was gefällt dir gut?
  • Was findest du nicht so gut?
  • Haben wir aus deiner Sicht etwas wichtiges nicht bedacht?
  • Welche Ideen kommen dir noch, wenn du das siehst?

Der Wireframe - eine erste Sortierung der Inhalte

Nachdem du auf das Konzept ein Feedback erhalten hast, kannst du dem Ganzen eine erste Struktur geben, um die Nutzerführung darzustellen, und im nächsten Schritt überprüfen zu lassen. Hierzu kannst du einen sogenannten Wireframe erstellen.

Es geht beim Wireframing darum, die Positionierung von verschiedenen Interaktionselementen sowie funktionale Abläufe einer Anwendung darzustellen. Unter einem Wireframe ist lediglich das "Skelett" eines Userinterfaces zu verstehen - mit anderen Worten: das, was übrigbleibt, wenn man Farben, Grafiken und Designelemente weglässt. Für die Erstellung kann man auch hier wieder mit Papier und Stift arbeiten und die einzelnen Elemente ausschneiden und auf der jeweiligen Seite positionieren. Das machst du für jede Seite, auf die ein Nutzer geführt werden kann. Wer es digitaler mag, kann mit Wireframing-Tools die Elemente anordnen. Gerne verwendete Tools für diesen Zweck sind beispielsweise:

Der Klick-Dummy - schon mal so tun als ob

Ein Klick-Dummy ist die Verknüpfung aller Wireframes. Spätestens hier arbeitest du mit einer Software, weil du den Klick-Dummy zum Ausprobieren mit möglichen Nutzern teilen möchtest. Ein Klick-Dummy bei der Entwicklung eines digitalen Produktes zu erstellen bringt dir folgende Vorteile:

  • Du kannst überprüfen, ob die Nutzerführung, die aus deiner Sicht sicherlich total intuitiv ist, von den Nutzern auch so wahrgenommen wird. 
  • Neben einer rein technischen Nutzerführung kannst du mit dem Design spielen und dir auf unterschiedliche "Moods" und den Gesamteindruck ein Feedback holen.
  • Du kannst etwas zum Ausprobieren anbieten, ohne irgendwelche Programmierkenntnisse zu haben.

Ein super Tool für Klick-Dummys findest du bei Invision. Hier kannst du gemeinsam mit einem Team daran arbeiten und das Ergebnis an alle Tester teilen. Durch das breite Streuen des Dummys bekommst du einen guten Überblick, was gefällt und was nicht.

Noch ein Tipp zum Schluss

Ergänzend zum Versand des Zugangslinks empfehle ich dir, bei einigen Testern mal dabei zu sein, wenn sie die Anwendung ausprobieren. Lass sie beim Testen erzählen, was ihnen gerade durch den Kopf geht und beobachte, wie sie mit der Anwendung umgehen. Mit einem solchen "Usability Test" entlarvst du schnell Stolpersteine, unglücklich gewählte Begriffe oder Assoziazionen, die so von dir nicht gewollt waren.

 

P.S. Usability Tests sind übrigens nicht nur im Stadium eines Prototyps sinnvoll. Von Zeit zu Zeit solltest du digitale Produkte, an denen immer mal wieder gearbeitet wird - wie beispielsweise auch deine eigene Webseite - mal von Nutzern testen lassen. Wie du so einen Usability Test am besten planst und durchführst, erfährst du im nächsten Beitrag. Du möchtest ihn auf keinen Fall verpassen? Dann abonniere unsere News!